Anregung zum Nachdenken über Mathematikdidaktik als Wissenschaft
Abstract
Viele Kolleginnen und Kollegen aus der Medizin haben es derzeit schwer: Militante Impfgegner glauben ihnen kein Wort, beschimpfen und bedrohen sie. Nicht selten wird Wert und Wirksamkeit der modernen, naturwissenschaftlich basierten Medizin generell in Zweifel gezogen. Im Vergleich dazu geht es der Mathematikdidaktik ziemlich gut. Ihr Wert und Nutzen wird derzeit nicht öffentlich angezweifelt, die Regierungen der deutschsprachigen Länder zahlen routinemäßig für unsere Stellen und Forschungsprojekte und kein Gericht verurteilt uns wegen mangelnder Mathematikkenntnisse von Lernenden und Erwachsenen, die nach von uns ausgearbeiteten Lehrplänen, Schulbüchern, Unterrichtskonzepten, Lehrmethoden etc. von Lehrkräften unterrichtet wurden, die wir ausgebildet haben. Wie aber könnten wir argumentieren[1], wenn die Mathematikdidaktik sich öffentlich rechtfertigen müsste?
[1] Während ich diese Zeilen schreibe, hat eine Ärztin in Seewalchen (OÖ) ihre Praxis aus Angst vor Morddrohungen von Impfgegnern aufgegeben. Falls uns einmal ähnlich militante Mathegegner bedrohen, helfen Argumente offenbar nicht: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/ich-werde-dich-hinrichten-aerztin-muss-wegen-morddrohungen-ordination-schliessen;art4,3673132.
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