Aus der Spur - Zur heutigen Situation im Mathematikunterricht und in der Mathematiklehrerbildung
Abstract
Ein vor einigen Jahren hochbetagt verstorbener Kollege unterstützte nach seiner Emeritierung 25 Jahre lang Sprösslinge befreundeter Familien bei der Vorbereitung zum Mathematikabitur.
Im Laufe der Zeit konnte er sich immer weniger mit der von Ausgabe zu Ausgabe sinkenden fachlichen Qualität eines bestimmten Lehrbuchs abfinden. Im Jahre 2014 platzte ihm der Kragen und er schrieb einen 15seitigen Brief an den Verlag, in dem dieses Buch erschien. Der Brief wurde an einen der Herausgeber, Fachleiter an einem Studienseminar für das Gymnasium, weitergeleitet. Dessen Antwort bestand nicht einfach in der Zurückweisung der Argumente, sondern in einer bewundernswert ruhigen und sachlichen Schilderung der Verhältnisse, unter denen heute Mathematikunterricht stattfindet und Schulbücher geschrieben werden.
Folgende Feststellungen darin sind besonders bemerkenswert und um diese Feststellungen geht es im Wesentlichen in diesem Artikel:
– Alles soll in einen Anwendungsbezug gezwängt werden, und sei er noch so gekünstelt.
– Die Unterrichtsmethoden spielen bei der Ausbildung und Bewertung von Lehrerinnen und Lehrern die größere Rolle vor der Fachwissenschaft und Fachdidaktik.
– Auch bei der Evaluation von Schulen wird die fachliche und didaktische Qualität des Unterrichts nicht beurteilt, sondern lediglich die methodische Gestaltung von Stunden.
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